Olli und ich wollten eigentlich mal wieder eine Woche in die Berge, zum Skitouren gehen. Der Wetterbericht war aber alles andere als gut. Orkanböen und Neuschneemengen bis 1,5 Meter.

Die Lawinengefahr war also viel zu groß um in die Alpen zu fahren. Wir entschieden uns, nachdem wir den Wetterbericht noch einen Tag abgewartet hatten, in den Schwarzwald zu fahren. Den kennen wir beide so gut, dass wir uns da wohl auch im Schneesturm noch zurechtfinden können und es gibt wenige Stellen die lawinengefährdet sind.

Wir fuhren morgens früh los und bauten unser Zelt im Wald, nahe einem kleinen Bahnhof, auf damit wir für die nächsten Tage flexibel waren. Noch an diesem Tag starteten wir zu einer Eingehtour zum Seebuck, um uns einen Überblick über den Schnee und das Wetter zu machen. Es war perfekt. Bis in die Täler ½ bis 1 Meter Schnee und es schneite weiter.
Abends, wieder am Zelt, war unsere Glückssträhne dann vorbei. Als wir uns etwas gutes zu Essen machen wollten, ging der Kocher nicht an. Wir schraubten und testeten eine Stunde, aber er wollte sich nicht überreden lassen doch noch zu funktionieren. Also gingen wir mit ein paar Scheiben Brot ohne Belag in unsere Schlafsäcke.

Morgens krochen wir immer noch bei Schneefall aus unserem eingeschneiten Zelt und machten uns nun auf den Weg zum Zweiseenblick, Herzogenhorn und Silberberg. Die Abfahrt vom Silberberg war die Krönung des Tages, 500 Höhenmeter eine Waldschneise hinunter im besten Pulver. Dann ging es zurück mit dem Bus zu unserem Bahnhof, wo wir uns dann als Belohnung für den Tag und das gestern entgangene Essen eine Pizza gönnten.
Am dritten Tag unserer Tour nahmen wir uns den Stübenwasen und den Feldberg vor und wurden wieder mit wunderbaren Waldschneisen mit bis zu 40° Gefälle belohnt. Ich hatte seit dem ersten Abend etwas mit einer Muskelverhärtung am linken Oberschenkel zu kämpfen. Ich hatte zum teil solche Schmerzen das ich mein Bein nicht anheben konnte. Aber so einen Schneefall im Schwarzwald durfte ich mir doch nicht entgehen lassen. Ich entschied mich nicht abzubrechen. Wenn ich mich sehr warm anzog, nicht so viele Pausen machte und das Bein immer in Bewegung hielt, waren die Schmerzen zu ertragen. Nach einer halben Stunde Aufstieg war der Muskel auch in der Regel so warm, dass ich fast ungehindert den Tag angehen konnte.

Als wir am vierten Morgen aus unserem Zelt schauten, war der Himmel fast wolkenlos und wir brachen zu einem Tag der Superlative auf. In einer tief verschneiten Bilderbuchlandschaft bestiegen wir im Sonnenschein und mit klarem Blick auf die Alpen Feldberg, Herzogenhorn, Spießhorn und noch ein letztes Mal den Zweiseenblick. Das Highlight des Tages war eine zum Teil über 40° steile, lichte Waldabfahrt (450 Höhenmeter) und noch mal eine Waldschneise mit 400 Hm Abfahrt. Abends bauten wir dann unser, inzwischen ganz schön nasses, Zelt ab und fuhren nach einem 1A Skiwochenende müde aber glücklich nach Hause.