Die Naturvölker und insbesondere einige Stämme der Indianer können sich ungesehen in der Natur bewegen.

Die Meister in diesem Fach waren die Scouts. Sie lebten als Wächter ungesehen, außerhalb des Stammeslebens und versorgten den Stamm mit Informationen. Um dieses ungesehene Bewegen zu üben, mache ich mit meinen Freunden manchmal kleine Aktionen. Für solche Aktionen gibt es aber eine Ethik. Es wird niemand mutwillig erschreckt oder verletzt. Es werden keine Freunde angeschlichen (um die Privatsphäre zu bewahren, es sei denn, sie sind unterrichtet). Wenn etwas bei der Aktion verändert wird, wird das nur so gemacht das die Betroffenen daraus etwas lernen.

Das Auto

Ich wollte mit ein paar Freunden das Unsichtbar sein am Tag üben. Als Ziel hatten wir uns einen nahen Parkplatz ausgesucht. Wir wollten uns die Gegend ansehen und eventuell eine Nachtaktion vorbereiten, weil wir wussten das an diesem Platz auch oft wilde Partys stattfinden, bei denen einiges an Müll liegen bleibt.
Wir tarnten uns also gegenseitig und machten uns auf den Weg den Berg hinauf. Immer sehr vorsichtig, da das unsere erste Aktion am Tage war. Als wir den Parkplatz einsehen konnten, sahen wir gerade ein Auto einbiegen. Zwei Leute stiegen aus und gingen in die nahe gelegene, zum Parkplatz offene, Hütte. Wir verabredeten flüsternd was zu tun war. Wir wollten um den Platz herum zu dem Auto, dann hätten wir auch einen Blick in die Hütte. Wir schlängelten und krochen in einem Gebüsch immer näher heran, bis wir sie hören und sehen konnten. Es war ein junges Pärchen, das sich noch nicht so lange kannte. Als wir das Auto von weitem inspizierten, sahen wir das eine Scheibe offen war. Ich wollte einen Tannenzapfen in das Auto legen und robbte näher heran. Als ich gerade auf der Höhe des Autos, keine zwei Meter entfernt war, standen die beiden auf und gingen auf das Auto zu. Ich lehnte mich an den Baum, hinter dem ich gerade lag und versuchte mit ihm zu verschmelzen. Als sie fast beim Auto waren, zeigte der Junge auf einmal in meine Richtung und sagte: „Schau mal da, dort bin ich früher immer hinunter gerutscht.“ Hinter mir war eine Betonrinne, von der das Wasser vom Parkplatz in eine weitere Rinne abfließen konnte.
„Komm, ich zeig es dir“ sagte der Junge und ging genau auf mich zu. Sie folgte und nun standen sie einen Meter neben mir. Ich hielt die Luft an und Sekunden wurden für mich wie Minuten, bis beide sich umdrehten und zum Auto gingen. Sie schauten sich noch mal um, stiegen ein und fuhren davon. Keiner hatte mich bemerkt, dabei hätte ich sie fast berühren können. Nun war der Parkplatz lehr und ich schlich zurück zu dem Busch wo meine Freunde auf mich warteten, um ihnen von der knappen Begegnung zu berichten.

 Zurück zu den Survival Berichten