Dieses Jahr war ich als Trial Trainer für die Jugendlichen des ADAC gebucht. Das Trainingslager fand auf einem wunderschönen Trainingsgelände  in Süd Frankreich statt.

Nachdem wir am Freitag Nacht gegen 3:30 Uhr angekommen sind ging es Samstag morgen bei perfektem Wetter auf die Motorräder. Man merkte deutlich dass man noch nicht eingefahren ist, aber trotzdem spulten wir gleich alle Klassiker ab. Zweiter Steingarten, Tote Kuh, Willi Krämer Rinne und 6.er Gang Hang. Dies sind alles Namen von bestimmten Plätzen und Canyons, welche durch besondere Vorkommnisse so geprägt worden. Wenn ihr die Geschichten erfahren wollt, auf nachfrage schreibe ich sie ins Forum. Das wir alles schon mal angeschaut hatten stellte sich als sehr vorteilhaft heraus, da es ab Sonntag erst mal in strömen regnete. Trotzdem begann der Trainings-Lehrgang wie gewohnt am Sonntag, aber erst am Nachmittag. Mir wurde eine Anfängergruppe zugeteilt, bestehend aus 6 Jugendlichen. Nils, Liones, Lucas, Jonas, Patric und Jost und 2 Erwachsenen Carsten, Alexander. Da am Anfang noch nicht ganz klar war welchen Leistungsstand die jeweiligen Fahrer hatten, war dies ein Zusammenschluss aus zwei Gruppen und Roger und ich sollten sie nach dem Fahrkönnen dann in zwei Gruppen teilen.
Mir blieb dann eine Fünfergruppe aus: Nils, Liones, Lucas, Jonas und Jost.
Beim letzten Hindernis an diesem Tag ging es durch ein Bachbett und dann eine Stufe hoch, Jost schaffte dieses Hindernis nicht und viel zurück in den Bach, dieser war an dieser Stelle so tief, das er einmal komplett untertauchte.
Der Montag begann wieder mit regen, aber dies sollte der Letzte für die ganze Woche sein. Wieder kämpften wir uns durch nasse, schlammige Passagen und es regnete unaufhörlich. An dieser Stelle Respekt an alle, die nicht den Mut und die Lust verloren haben.
Ab Dienstag war der blaue Himmel da, es blieb jedoch noch sehr kalt und sehr windig. Dies steigerte unwahrscheinlich die Motivation und den Trainigswillen aller. So war auch die Doppelte Trainingseinheit von sechs Stunden am Dienstag kein Problem.

Am Mittwoch wurde ein Ruhetag eingelegt, diesen nutzen wir vormittags um auf der Ardeche mit geliehenen Booten zu paddeln und nachmittags zum eigenen Training in Balazuc.
Das Boot fahren auf der Ardeche war eine sehr angenehme Abwechslung und ein großer Spaß. Wir fuhren gerade auf einem spiegelglatten, ruhigen teil des Flusses und wollten gerade ein kleines Rennen anzetteln, als Oli und Sterni plötzlich einen Satz machten. Ganz dicht unter der Wasseroberfläche war ein großer Stein, der wie eine Rampe gewirkt hat. Dieser war vorher aber nicht zu sehen. Oder war es ein Urtier, wie das von Loch Ness, welches uns aus dem Fluss haben wollte? Einige Zeit später an einem Wilden stück des Flusses, hatten ich und der Flo in unserem Boot Steuerschwierigkeiten. einer wollte links, der andere Rechts an dem größten Stein in der Ardeche vorbei. Als wir dann noch bremsten waren wir  unfähig zu steuern und trafen diesen Stein genau. Unser Boot stellte sich quer und wurde unter Wasser gedrückt, wir kenterten. Der Fluss war an dieser stelle sehr flach aber sehr schnell, wir konnten uns gerade so auf den Beinen halten. Jeder Einstiegsversuch endete bei erneutem Kentern, so dass wir zum Uferrand warten mussten. Zum Glück war alles Wasserdicht verstaut und es ging nichts verloren oder kaputt. Das Training in Balazuc hab ich sehr genossen, da ich ja sonst Trainer war, kam ich nicht viel zum fahren. Aber dort haben wir sehr schöne Sektionen gebastelt und ich war mit meiner Bewältigung dieser sehr zufrieden.

Donnerstag und Freitag wurde wieder normal trainiert. Nachmittags konnte ich dann die Gelegenheit wahrnehmen wieder selber zu trainieren. Da Volker und Sepp sich morgens auch zurück hielten, hatte ich nachmittags auch Spielkameraden.
Dieser Rhythmus stellte sich für mich sehr positiv heraus. Denn die sonst gewohnten Ganzkörperschmerzen blieben aus, ich fuhr zwar viel weniger, aber dafür schönere und bessere Sektionen.
Dann war auch diese Woche Trial Training in Süd Frankreich schon wieder vorbei. Ich denke alle, die bei dem Training dabei waren, haben jede Menge gelernt und dabei auch noch viel Spaß gehabt. Auch die Mitreisenden Erwachsenen und Betreuer ließen sich nicht lumpen und wussten was mit ihrer Zeit anzufangen, so wurden Städtereisen und Besichtigungen unternommen. Unter anderem ging es in eine Schokoladenfabrik und in eine Grotte, nicht zu vergessen das all abendliche gemütliche Zusammensein.

 

Für mich persönlich war der Urlaub ein voller Erfolg, ich habe wunderbare neue und alte Hindernisse gefahren und diese Bezwungen, mich wie jedes Jahr durch die Willi-Krämer-Rinne gekämpft und dabei mich und mein Motorrad heil gelassen. Dies kann man bei einer solchen Belastung für Mensch und Maschine wahrlich nicht immer behaupten. Eine Woche Training in Frankreich entspricht ungefähr einem halben Jahr Training zuhause. Speziell die Fahrer einer bestimmten Marke, die seit diesem Jahr (2006) auf eine völlig neue Motortechnik gesetzt hat, hatten doch viele Verluste zu beklagen. Im speziellen wurden rechte Extremitäten stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt, aber eine Korrelation mit der Motorradmarke ist nicht von der Hand zu weisen und wird untersucht.
Als mögliche Einflüsse werden untersucht: Gewicht, Handlichkeit, Motorcharakteristik, Ablenkung des Fahrers durch neuen Sound oder ständiges schauen zwischen die Beine und nicht auf die Sektion.

 

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