Nachdem wir Adelaide verlassen hatten, suchten wir uns abends in dem kleinen Ort Two Wells einen Schlafplatz. Da es dort keinen Campingplatz gab, fragten wir die Polizei, die uns gleich hinter dem Praesidium campen liess.

 Da dort aber alles voller Dornen war, hatte Daniel abends seinen ersten Platten. Annikas Iso-Matte verlor ueber Nacht ihre Luft und am naechsten Morgen hatte auch noch der Anhaenger einen Platten. Nun fuhren wir nach Balaklava, wo Annika sich entschied unsere Route zu aendern und mit maessigem Erfolg versuchte, die Loecher in ihrer Matte, mit Hilfe des oertlichen Schwimmbads zu finden. Morgens wurden wir etwas unsanft von Rasensprengern geweckt, die uns spontan zum Aufstehen brachten, da wir nur das Innenzelt aufgestellt hatten.

In den naechsten tagen radelten wir fleissig Richtung Port Augusta. Wegen der aufkommenden Hitze fuhren wir meistens bis mittags 50km, machten dann eine lange Pause und fuhren abends noch eine Weile. An dem Tag, an dem wir abends in Port Augusta ankommen wollten, war es besonders heiss. Bis mittags hatten wir einen Pass ueberquert und es ging gute 10km entspannt begab, wonach es nur noch weitere 10km bis Port Augusta waren. Also dachten wir uns, dass wir die letzten Kilometer auf dem Highway auch noch fahren koennten. Fuer dies Strecke brauchten wir ca. 2 1/2 Stunden, da es auf unseren Raedern mitlerweile 50 Grad heiss war und wir alle 2-3 km eine Pause brauchten um uns zu erholen. Es war eine Qual und als wir in P.A ankamengingen wir zielstrebig in den ersten Supermarkt, um uns von der Klimaanlage abkuehlen zu lassen und 2Liter Eiskaffee direckt vor dem Kuehlregal auszutrinken.

Abedns auf dem Campingplatz lernten wir James und Aaron kennen, die uns auf die farm, auf der sie arbeiteten, einluden und uns versprachen, dass wir nur da das richtige Outback Leben erleben koennten. Nach einem Ruhetag und viel Ueberlegen, war nun auch Daniel davon ueberzeugt, unsere Route zu aendern und nun auf dem Oodnadatta Track weiterzufahren. Wir verschenkten unsere kleine Laterne weiter, um etwas Platz und Gewicht zu sparen. Die Routenaenderung wurde mit Rueckenwind und wunderbarer Landschaft belohnt. Wir sahen unsere ersten Adler, doch wurden wir auch zunehmend von immer mehr Fliegen verfolgt. Alle Versuche, sie abzuhaengen scheiterten auf kurz oder lang und waehrend der Fahrt war unser Ruecken mit Fliegen bedeckt.

Wir erreichten puenktlich unseren Treffpunkt in Lyndhurst, wo wir abends von Aaron und James abgholt wurden. Schon auf dem Weg zur Farm wurden wir schlagartig mit der Realitaet des Cowboylebens konfrontiert. Mitten im Nirgendwo trafen wir einen "Roo-Shooter", die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, jede Nacht ca. 1400kg Kaenguruhs zu schiessen, die dann um sein Auto herum haengen.
Am naechsten Tag waren unsere Cowboys damit beschaeftigt, Kuehe zu suchen und zusammen zu treiben, wobei wir ihnen leider doch nicht helfen konnten. Also verbrachten wir unseren tag mit Spurenlesen und Spazierengehen. Am Abend wurden es dann wieder spannend, da Aaron sich sein Gewehr schnappte und mit uns in seinem Auto auf Kaenguruh Jagd ging. Schon nach wenigen Minuten Suche hatten wir zwei Tiere erlegt, die eine Stunde spaeter schon auf dem Grill lagen.
Da Aaron sich sein Knie verletzte, bekam er ein paar Tage frei, und wir beschlossen, auf dem Oodnadatta Track mit ihm nach Coober Pedy zu fahren. Auf dem Weg dorthin schrieben wir uns auf, wo es auf dem Weg Schatten gibt, da dieser recht spaerlich wurde.

Coober Pedy empfanden wir als eine Stadt, wo sich alles nur ums schnelle Geld mit den Opalen dreht und alles andere unwichtig ist. Manche Haeuser sind aus Muell gebaut und ueberall sind von den Mienen Loecher im Boden. In einem kleinen Laden bekamen wir eine Einfuehrung in das Opal business, woran man gute Opale erkennt und unterscheidet. Dann konnten wir vor dem Shop in einer kleinen Box selber nach Opalen suchen. Als wir einen Tag spaeter wieder auf der Farm ankamen, erfuhr Aaron, dass er nicht mehr gebraucht wurde, da alle Kuehe und Schafe wegen der schlechten Futterbedingungen verkauft werden sollten.
Also packten wir alles zusammen und furhren gemeinsam nach Iga-Warta, einer Aborigine Community (www.igawarta.com). Da die kulturellen Touren fuer uns relativ teuer waren, fragten wir, ob wir dafuer arbeiten koennten. Da es gerade viel zu tun gab, waren wir herzlich wilkommen.

Am naechsten Tag, als Daniel gerade zu unserem Zelt zurueck ging, sah er, dass Aarons Hund das Zelt zerfetzt hatte. An zwei Seiten hatte er das Mueckennetz bis auf dem Boden runtergerissen. Also zogen wir erstmal in ein anderes Zelt. Die naechsten Tage versuchten wir vergeblich ein neues Zelt aufzutreiben und etschieden uns dann, unser Zelt selber zu naehen um evtl. in Alice Springs eine neues zu kaufen.
Der Platz und die Leute in Iga-Warta gefielen uns so gut, dass wir drei Wochen da blieben, in denen wir viel ueber die Kultur, die Geschichte und auch etwas von der Sprache der Adnymathanha people kennen lernten. Wir gingen Urdlus (Kaenguruhs) jagen und halffen in der Kuecke und bei allem anderen, was so anfiel mit. Immer wieder hatten wir intensive Gespraeche mit Terrance (einer der Gruender), der uns viel ueber sich und sein Leben erzaehlte und uns die "Regeln des Lebens" wie "Care, share and respekt" beibrachte.

Nebenbei hatten wir Zeit uns einen Boomerang zu bauen, ein Kaenguruhfell zu gerben und etwas ueber die Bedeutung der dotpainting Malereien zu lernen. Als Kroehnung baute Daniel sich ein Didgeridoo, auf das er, mit traditionellen Symbolen, seine Lebensgeschichte malte.
Terrance war so von uns angetan, dass er uns schon nach ein paar Tagen ein Stueck Land in der Community anbot, auf dem wir uns niederlassen koennten. Bei den Lagerfeuerabenden hoerten wir den Yura Muda (Dreamtime) stories und den Liedern der Adnyamathanha zu und lernten sie bald auch selber zu singen. Nach einem schweren Abschied fahren wir nun endlich den Oodnadatta Track an.

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