Der Tag der Abreise rückte immer näher und die Zeit wurde knapp. Eigentlich war uns klar gewesen, dass wir es nicht mir dem Rad bis nach Broome schaffen würde, wenn wir dort auch noch ein paar Tage am Strand haben wollten.

Deshalb war der Plan, dass wir irgendwo hinter Halls Creek den Bus nehmen würden. Als wir Halls Creek erreichten, hatten wir noch 6 Tage Fahrtzeit vor uns, und bis Broome waren es noch 680km.... Das war eine ganze Menge und hinzu kam noch das Problem, dass es schon die ersten vier Tage kein Wasser geben würde, weshalb wir auch noch das ganze Zusatzgewicht des Wassers tragen mussten. Aber wollten wir wirklich den Bus nehmen? Uns packte der Ehrgeiz und wir entschlossen, dass wir alles mit dem Rad fahren wollten, auch wenn wir schon seit zwei Wochen keinen Ruhetag mehr gehabt hatten.

Also beluden wir unsere Räder mal wieder mit 40L Wasser und radelten langsam los. Das Gewicht des Wassers bremste uns natürlich sehr und nach 15km war klar, dass wir es so nicht bis Broome schaffen würden. Also schütteten wir kurz entschlossen 30L Wasser weg und hofften, dass die Caravaner uns mit Wasser versorgen würden. Der Gewichtsverlust zahlte sich aus, da wir an diesem Tag 118km fuhren, ein neuer Rekord. Wir kamen an eine Restarea, wo es vor Caravanern nur so wimmelte und wir dachten, es wäre ein Kinderspiel, hier Wasser zu bekommen. Doch als wir fragten, war es erschreckend zu sehen, wie wenig Menschen bereit waren, uns mit Wasser zu versorgen. Mit Mühe und Not bekamen wir unsere 10L für den nächsten Tag zusammen.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder so weit es ging und als wir abends an einen Rastplatz kamen, wurden wir von einem Feuerwehrmann begrüßt, der alle, die dort übernachten wollten, darüber aufklärte, dass man die Lagerfeuer nicht zu groß machen sollte und Thermobecher verschenkte.... Wasser bekamen wir an diesem Tag auch besser.
Die kommenden Tage waren sehr anstrengend, weil wir Gegenwind hatten, es ständig leicht bergauf ging ( oder meinten wir das nur? ) und wir einfach schon viel zu lange keine Pause mehr gemacht hatten. Hinzu kam noch der ständige Zeitdruck, der uns dazu brachte, jeden Tag so weit zu fahren, wie es irgendwie ging und nur wenige kurze Pausen zu machen.

Doch wie wir es schon oft erlebt hatten, erlebt man immer an den Tagen, wo man gar nicht mehr kann, etwas Tolles: von einer Brücke aus, sahen wir unglaublich viele Krokodile, die genau unter der Brücke herschwammen und sich super beobachten und fotografieren ließen. Das war mal wieder die Belohnung, dafür, dass wir so langsam unterwegs waren, weil die Autofahrer, die an uns vorbei rasten, sie bestimmt nicht gesehen hatten. Abends auf dem Rastplatz, wo wir wieder nach Wasser fragten, kamen wir mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch, Uwe und Andrea. Sie luden uns auch gleich ein, mit ihnen zu essen und bekochten uns mit einem wunderbaren Risotto, zu dem es auch noch leckeren Wein gab. Es wurde lange erzählt uns gelacht und es war ein Abend, für den sich die Mühen des Tages gelohnt hatten.

Am nächsten Morgen wurden wir von den beiden auch noch zum Frühstück eingeladen, das ein toller Start für den letzten Fahrtag war. Unseren letzten Tag auf dem rad genossen wir, trotz Gegenwind. Abends bauten wir, schon etwas sentimental, unser Zelt in den Büschen auf, wie wir es schon unzählige Male gemacht hatten. Am 31.07.2006 fuhren wir dann noch die 20km bis Broome und waren „da“!

Die kleine Stadt gefiel uns gut und wir fanden es sofort schade, dass unser Flug uns schon in zwei Tage nach Sydney bringen würde. Toll war aber, das wir einige alte Bekannte wieder trafen, wie z.B. Darryl ( Siehe Bericht 6: Stuart Highway ), der es auch bis Broome geschafft hatte und schon auf uns gewartet hatte. Am nächsten Tag in der Post trafen wir dann Shane und Sharon, mit denen wir schon am Kings Cannyon einen schönen Abend verbracht hatten und die uns nun mit Glückwünschen überhäuften und abends zu Essen einluden. Außerdem erklärten sie sich sofort bereit, uns am nächsten Tag beim Verpacken der Räder zu helfen und nachmittags mit Sack und Pack zum Flughafen zu fahren, was uns sehr viel Stress ersparte.
Blöd war nur, dass Annika ausgerechnet am letzten Tag krank wurde und somit beim Packen keine große Hilfe war. Auf dem Flug wurde ihr dann erst richtig schlecht, was das Ganze zu einem kleinen Albtraum machte. Um so glücklicher waren wir, als wir am nächsten Morgen müde, aber mit all unserem Gepäck und den Rädern heil in Sydney ankamen.

Schwierig wurde es dann aber, ein Taxi für uns und all unser Gepäck zu finden, das uns zu unseren Gastgebern bringen sollte. Es dauerte ewig, bis wir endlich ein „Maxi-Taxi“ gefunden hatten, das uns zu Elizabeth und Mitch brachte, in deren Garten wir zelten durften. Wir hatten die beiden über die Seite www.warmshower.com gefunden. Das ist eine Seite, auf der Radfahrer weltweit in ihrer Heimatstadt für andere Radfahrer einen Platz zum schlafen und, im ideal Fall, auch noch eine warme Dusche anbieten. Wir durften also zelten, duschen und die Küche benutzen und was braucht man schon mehr? Am Nachmittag waren wir zwar müde, aber doch sehr neugierig auf die Weltstadt, die unser letzter Eindruck von Australien werden sollte. Sydney war für einen letzten Eindruck wie geschaffen und wir waren begeistert. Die Opera, die Brücke, die vielen Menschen, die riesigen Gebäude, und, und, und....wir waren schwer beeindruckt und verbrachten die nächsten Tage damit, einfach durch die Stadt zu laufen, um immer tollere Dinge zu entdecken, und Annikas Shopping Bedürfnis zu stillen.

An unserem vorletzten Tag wurde für Daniel noch ein kleiner Traum war, als er Sean kennen lernte, der Didgeridoo Unterricht gibt und Daniel eine Privatstunde bekam, in der er viele neue Techniken lernte. Nach der Unterrichststunde nahmen wir die Fähre, um wieder in die Stadt zu kommen, was zu einem echten Erlebnis wurde. Wir sassen natürlich draussen und vorne und die Wellen wurden immer größer, bis sie irgendwann so groß waren, das sie das Schiff überfluteten und uns auch. Wir waren kletsch nass und Annika war es auch schon wieder schlecht....
Unseren letzten Sonnenuntergang guckten wir uns an der Opera an, was einfach nur schön war und den Abschied von Sydney und Australien ganz schön schwer machte.
Und dann war es soweit....wir flogen nach Hause......
Nach 6 Monaten und 8450km kamen wir gesund und munter mit samt unseren Rädern und allem Gepäck heil in Frankfurt an, wo wir schon mit Plakaten erwartet wurden...

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